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David Wischniewski
CEO

Mit CGI schneller Produktbilder für Online Shops erhalten

Kristallgläser in einer Vitrine
Veröffentlicht:
12. April 2021

Produktfotos haben für erfolgreiche Onlinehändler einen besonders hohen Stellenwert. Ohne das haptische Gefühl transportieren zu können, müssen sie ihre Kunden zum Kauf bewegen. Das kann auf Dauer teuer werden. Die günstigere und zeitsparende Lösung soll durch digital erstellte Produktbilder, Computer Generated Imagery (CGI), geliefert werden. Charmant dabei ist die mögliche Weiterverwendung für Augmented und Virtual Reality-Apps, die das künftige Einkaufsverhalten der Onlinekundschaft revolutionieren sollen.

Interview über die Herausforderungen und den Sinn von CGI

Über die Herausforderungen und den Sinn von CGI spricht Nora Petig (iXtenso – Magazin für den Einzelhandel) mit David Wischniewski (CEO - RenderThat).

Was ist Computer Generated Imagery und wie funktioniert es genau?

"Computer Generated Imagery (CGI) bezeichnet am Computer erstellte Bilder. Darunter kann man alles verstehen – von abstrakten Motiven bis hin zur fotorealistischen Produktvisualisierung. Um sogenannte Renderings erstellen zu können, wird im ersten Schritt das physische Produkt am Computer nachgebaut. Zunächst werden alle Details nachgebildet, sodass wir einen „digitalen Zwilling” als 3D-Modell erhalten. Im nächsten Schritt wird das 3D-Modell mit den richtigen Materialien belegt und in einem virtuellen Raum platziert."

Welche Vorteile haben Einzelhändler und Kunden?

"Viele Unternehmen kontaktieren uns, weil ihnen traditionelle Methoden wie Fotoshootings zu langwierig, teuer und unflexibel sind. Außerdem ist das Fotografieren vor allem bei größeren Bildmengen nicht praktikabel. Wir können mit CGI jedes Produkt in jedem beliebigen Milieu platzieren und auch nach Projektabschluss ist es noch möglich, die Produkte und Szenen auszutauschen oder aus einer anderen Perspektive zu zeigen. Der digitale Zwilling eines Betts kann so zum Beispiel ganz einfach in ein Jugend- oder Elternzimmer gestellt und je nach den Bedürfnissen der Zielgruppe angepasst werden. Genau diese Flexibilität führt dazu, dass schon jetzt viele Unternehmen CGI der traditionellen Fotografie vorziehen und wir schnell expandieren.
Für Kunden macht es kaum Unterschiede, ob die Produkte fotografiert oder am Computer erstellt worden sind. Mit CGI wird aber eine hohe Bildqualität garantiert und eine Weiterverwendung der Renderings in Augmented Reality (AR)- oder Virtual Reality (VR)-Apps ist möglich."

Welche Voraussetzungen müssen Einzelhändler mitbringen, um CGI umzusetzen?

"Das hängt davon ab, ob der Einzelhändler CGI im eigenen Unternehmen oder durch einen externen Partner umsetzen möchte. Bei einer Inhouse-CGI-Produktion sind Software, Hardware und zahlreiche andere Peripherien nötig, um hochwertige 3D-Visualisierungen zu produzieren. Außerdem müssen 3D-Artists gefunden werden, die die nötige Qualität und das entsprechende Know-how mitbringen.
Einfacher wird es, wenn die Produktion durch einen externen Partner abgewickelt wird: Der Einzelhändler muss lediglich technische Zeichnungen von den Produkten bereitstellen, die visualisiert werden sollen. Ein weiterer Vorteil ist, dass CGI mit den bisherigen Arbeitsprozessen und Publikationen kompatibel ist. Eine Lösung mittels CGI ersetzt also auf der einen Seite die traditionelle Fotografie und schafft auf der andere Seite Synergien und Kostenersparnisse für den Händler.
Abhängig vom Digitalisierungs- und Visualisierungsbedarf macht es Sinn über eine CGI Content-Pipeline nachzudenken. Diese digitale Produktionskette erstellt größtenteils automatisiert 3D-Visualisierungen für jede Publikationsart."

Das klingt nach großem Aufwand für ein kleines Unternehmen.

"Der Aufwand für eine Inhouse-Produktion ist überschaubar, macht aber für kaum ein Unternehmen Sinn. Die Anschaffungs- und Wartungskosten sind recht hoch, die Technik entwickelt sich sehr schnell weiter und das Personal muss konstant geschult werden. Werden diese Parameter nicht eingehalten, wirkt sich das negativ auf die Qualität der Ergebnisse aus.
Auch bei einer externen Produktion ist der Aufwand recht klein: Abhängig von der Leistungsfähigkeit und dem Serviceumfang des CGI-Partners muss der Einzelhändler lediglich die Konstruktionsdaten oder Fotos der zu visualisierenden Produkte übermitteln. Zusätzlich dazu müssen aber auch die Erwartungen abgestimmt werden. Hier sind vor allem die Zielgruppen, die Darstellung sowie Formate und Milieu-Standards wichtig.

Eine automatisierte CGI-Pipeline zahlt sich bisher nur für Einzelhändler und Plattformen mit mehreren tausend Produkten aus. Dafür werden aber – sobald die Pipeline eingerichtet ist – die Produktionskosten und -zeiten immens gesenkt. Eine effekte CGI-Pipeline erstellt zum Beispiel binnen Minuten hunderte Visualisierungen für alle möglichen Kanäle wie Webseiten, Kataloge, Broschüren und Social Media."

Für welche Einzelhändler ist dieses Vorgehen geeignet?

"Grundsätzlich können alle Produkte mit CGI visualisiert werden. Es lohnt sich aber nur für Einzelhändler, die auch tatsächlich eine große Stückzahl ihrer Produkte verkaufen. Selbstverständlich können auch Unikate oder kleine Auflagen gerendert werden, aber hier sind die Kosten für eine CGI-Visualisierung im Vergleich unverhältnismäßig hoch."

Das Rendern ist die Vorstufe, um Produkte auch im Augmented (AR) oder Virtual Reality (VR)-Apps darzustellen. Für welche Einzelhändler ist das sinnvoll?

"Grundsätzlich für jeden Einzelhändler. AR-Apps sind für Produkte mit einer überschaubaren Größe geeignet. Natürlich ist es auch möglich, größere Objekte darzustellen. Dafür wird aber dementsprechend viel Platz benötigt. Daher eignen sich für AR-Apps am besten Haushaltsgeräte und Mobiliar."

Welchen Mehrwert haben Kunden von einer AR-App?

"Den Kunden wird mit der App ermöglicht, die Produkte digital zu testen und in ihrem Zuhause zu betrachten und zu testen, ob das gewählte Möbelstück tatsächlich in die Wohnung passt."

Bieten Händler solche Apps denn schon an?

"Der Branchenriese IKEA arbeitet zum Beispiel bereits seit vielen Jahren mit CGI. Fast alle Visualisierungen auf der Website und im IKEA-Katalog sind 3D-Visualisierungen. Aber auch viele Einzelhändler – von Discounter über Baumarkt bis hin zur E-Commerce Plattform – arbeiten bereits daran, ihre Contenterstellung zum großen Teil auf CGI umzustellen. Der Grund dafür ist offensichtlich: Neben der Zeitersparnis überzeugt auch die Möglichkeit, visuellen Content von unterschiedlichen Lieferanten im einheitlichen Stil darzustellen.
Idealerweise nutzen Einzelhändler dann auch direkt die Synergien von CGI. Mit den erstellten Renderings können Animationen (Produktvideos), Augmented Reality und sogar Konfiguratoren für die Webseite erstellt werden. Das erhöht den Wirkungsgrad, verbessert die Kundenerfahrung und gleichzeitig werden Kosten gespart."

Wie viel müssen Händler investieren?

"Einfache Produktvisualisierungen sind relativ günstig und liegen bei wenigen hundert Euro pro Bild. Vor allem im Vergleich zu aufwändigen Fotoshootings wird zudem sehr viel Zeit eingespart. Auch Kosten für die Logistik und interne Personalkosten für das Organisieren der Shootings fallen weg.
Das Erstellen einer automatisierten CGI-Lösung ist da schon etwas teurer, denn zunächst muss die Systemlandschaft erfasst und die automatisierte Produktionskette in die bestehenden Systeme integriert werden. Je nach Größe des Unternehmens kann dies einige Monate bis hin zu einigen Jahren in Anspruch nehmen und produziert demnach auch hohe Kosten. Eine effiziente Pipeline ermöglicht aber auch, dass die Kosten für die Produktvisualisierung bis in den Cent-Bereich sinken."

Was ist künftig noch alles möglich?

"In Zukunft wird CGI die Fotografie im Handel komplett ersetzen, denn die Visualisierungen können bereits während der Entwicklung eines Produktes erstellt und auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten werden. Neben den computergenerierten Bildern werden auch Augmented Reality-Modelle zum Standard gehören. So kann der Endkonsument das Produkt schon Zuhause digital testen. Darüber hinaus wird es mit diesem Feature relativ einfach sein, Funktionen wie eine Bedienungsanleitung oder Schulungen anzubieten."

Über RenderThat

RenderThat startete 2012 als Digitalagentur in Aachen und ist mittlerweile auf dem Weg zu einem internationalen SAAS-Unternehmen. Kerngeschäft der Agentur sind Visualisierungen mittels CGI, insbesondere „digitale Zwillinge“. Die RenderThat-Spezialisten entwickeln dabei digitale Abbilder physischer Produkte. Einmal digitalisiert, eröffnen sich vielseitige Möglichkeiten der Produktpräsentation, die Marketingaufwand und Kosten teilweise massiv reduzieren. Mit dem digitalen Zwilling als Grundlage bietet RenderThat seinen Kunden flexible Content-Optionen in den Bereichen Automatisierung, Virtual Reality, Augmented Reality, Digitale Messen, Produkt-Konfiguratoren sowie Produktbilder und -videos. Der nächste große Entwicklungsschritt ist der RenderThat HUB – eine Plattform, mit der Kunden ihre Inhalte einfacher verwalten und skalieren und über Schnittstellen komfortabel von überall auf der Welt kollaborieren.

Zu RenderThats Kunden zählen unter anderem beyerdynamic, Duravit, Schlaraffia, Hilding Anders, Bosch Siemens Haushaltsgeräte und BMW. An seinen Standorten Hamburg, Berlin, Köln, München und New York City beschäftigt das Unternehmen über 130 Personen aus über 30 Ländern.

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Eine Person beim Scannen eines weißen Turnshuhs